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China streikt

Seit dem 9. März hatten insgesamt etwa 5.000 Arbeiter aus der Kohle- und Stahlindustrie in den Provinzen ShaanxiGuangdongJilin und Heilongjiang gegen das Ausbleiben ihrer Löhne protestiert. Die Regierungen der jeweiligen Provinzen gingen mit Polizeigewalt gegen die Demonstranten vor. Offizielle chinesische Medien berichteten nur von „Zwischenfällen“ und betonten die „konstruktive Suche“ nach Lösungen. In Chinas Sozialen Medien kursierten jedoch Videoaufnahmen von den Protesten, die schnell zensiert wurden.

Grund für die zunehmend gewaltsamen Streiks und Proteste in der Kohle- und Stahlindustrie ist der Abbau von Überkapazitäten und die daraus folgenden Entlassungen. 

Die Zahl an Arbeitsprotesten hat 2015 massiv zugenommen. Wie die Hongkonger Arbeitsrechtsorganisation China Labor Bulletin berichtet, hat es 2015 über 2.700 Proteste in China gegeben – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Während der Ferien rund um das chinesische Neujahrsfest Mitte Februar waren die Proteste vorübergehend zurückgegangen.

Bei den meisten bekannt gewordenen Vorfällen handelt es sich, wie die Grafik für die proteststärksten Provinzen Henan, Guangdong und Jiangsu zeigt, vornehmlich um die Proteste entlassener Arbeiter von Privatunternehmen im Bau- und Produktionsgewerbe. Ein erneuter Anstieg der Proteste im Laufe des Jahres ist zu erwarten.

Autor(en)
Simon Lang
Simon Lang
Ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter
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Simon Lang
Simon Lang
Ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter