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Studie
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Chinesische Investitionen in Europa 2021 bleiben niedrig - Fokus liegt auf Venture Capital

Studie von Rhodium Group und MERICS

Dieser Bericht ist Teil einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen
der Rhodium Group und MERICS. Er befasst sich mit Struktur und Veränderungen von Chinas Direktinvestitionen in Europa (EU-27 und Großbritannien) unter Berücksichtigung aktueller politischer und regulatorischer Entwicklungen.

Die Zeiten, in denen China massiv in Europa investierte, sind erst einmal vorbei – chinesische Anleger fokussieren derzeit ihr Interesse auf vielversprechende Start-ups in Hochtechnologiebereichen. Ein Thema, auf das Politik und Wirtschaft in Europa ein Auge haben sollten, wie die Autoren der neuen Studie „Chinese FDI in Europe – 2021 Update“ der Rhodium Group und des Mercator Institute for China Studies (MERICS) feststellen. 

Im Jahr 2021 verharrten den Erhebungen der Studie zufolge chinesische Direktinvestitionen im Ausland (FDI) weltweit mit einem Anstieg von nur drei Prozent auf EUR 96 Milliarden fast auf dem Niveau des Vorjahrs. Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten (M&A) fielen mit einem Gesamtvolumen von EUR 20 Milliarden sogar auf den niedrigsten Stand seit 14 Jahren. 

In Europa (EU27 und Großbritannien) stiegen die chinesischen Investitionen zwar gegenüber dem schwachen Vorjahr 2020 wieder um mehr als ein Drittel auf EUR 10,6 Milliarden. Insgesamt war 2021 allerdings nach 2020 das Jahr mit den geringsten chinesischen FDI-Strömen nach Europa (gerechnet ab 2013). 

Neben den Niederlanden waren erneut Deutschland, Großbritannien und Frankreich die beliebtesten Ziele für chinesische Direktinvestitionen. Die beliebtesten Sektoren waren: Konsumprodukte, Automobil (vor allem Batterien für E-Autos), Gesundheit, Pharma und Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologien und Energie. 

Insgesamt ändert sich die Art und Ausrichtung der chinesischen Investitionen in Europa: Staatsunternehmen investieren so wenig wie seit 20 Jahren nicht und fokussieren insbesondere auf Infrastruktur- und Energieprojekte in Südeuropa. Investitionen in Neuansiedelungen erreichten einen Rekordwert von EUR 3,3 Milliarden und haben damit gegenüber Fusionen und Übernahmen an Bedeutung gewonnen.

Chinesisches Wagniskapital wiederum floss massiv in europäische Tech-Startup-Firmen, das Investitionsvolumen in diesem Bereich war mit EUR 1,2 Milliarden mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Besonders in Deutschland und Großbritannien ziehen E-Commerce-Anwendungen, Fintechs, Spieleentwickler, KI- und Robotikfirmen chinesische Anleger an.

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